In Barrierefreiheit, Finanzen, Freizeit, Job

Was gehört für mich in meine TOP 3, wenn es um das Thema „Unabhängigkeit“ geht?

Mein Auto!

Ohne Auto bin ich wirklich aufgeschmissen, ich nutze es privat und auch beruflich. Ich weiß natürlich auch, dass ein Auto für manchen Rollstuhlfahrer, auf Grund der finanziellen Situation, völlig außer Reichweite ist. Auch für mich war die Anschaffung nicht einfach.

Hier ein paar Erfahrungen und Gedanken zu den Themen Autofahren, Förderung und Umbau.

Seitdem ich im Rollstuhl sitze, fahre ich jetzt mein drittes Auto.

Nr. 1 war ein Passat Variant

Nr. 2 ein T 5.1 Multivan

Nr. 3 ist ein T5.2 Multivan

Alle drei wurden bei unterschiedlichen Fahrzeugumrüstern umgebaut.

Ganz interessant finde ich immer die Reaktion, wenn mich jemand fragt: „Was kostet sowas und wer bezahlt das, die Krankenkasse?“

Um diese Frage gleich mal zu klären, nein, die Krankenkasse auf keinen Fall.

Der Passat

Als ich den Passat gekauft und damals den Umbau dafür beantragt habe, war ich gerade in der Endphase meines Studiums (1998/99). Aus diesem Grund war für mich das Arbeitsamt (so hieß es zu der Zeit noch offiziell) der erste Ansprechpartner. Offiziell nennt sich diese Situation: Berufliche Rehabilitation – Teilhabe am Arbeitsleben

Wenn solch eine Leistung beantragt wird, gibt es immer zwei Ansprechpartner. Zum einen ist das der zuständige Sachbearbeiter und zum anderen der Technische Berater.

Ich hatte mit beiden zu der Zeit bereits Kontakt, da ich auch Hilfsmittel für mein Studium beantragt hatte. Und ich kann sagen, ich wurde dabei unterstützt, und es lief fair ab.

Bei der Beantragung des Autos gab es allerdings die ersten richtigen Schwierigkeiten.

Der Leistungsumfang Betrug 18.000 DM als Zuschuss zum Kfz-Erwerb sowie die Übernahme der Kosten für die behinderungsbedingte Zusatzausstattung. Die 18.000 DM waren Einkommensabhängig, aber als Student hatte ich kein Einkommen.

Mehrere Besuche in Autohäusern, Probesitzen in verschiedenen Autos und erste Gedanken dazu wie ich alleine meinen Rollstuhl ins Auto bekomme, ergaben, dass ich sowas wie einen Passat Variant benötige. Ich muss unbedingt noch erwähnen, dass ich 191 cm groß bin, da das später noch ein entscheidender Punkt wurde.

Nahm man den Preis des Autos in der notwendigen Ausstattung, zog die Kosten für die notwendige behinderungsbedingte Zusatzausstattung und den Zuschuss von 18.000 DM ab, stand unterm Strich immer noch ein für mich als Student beachtlicher fünfstelliger Betrag. Diesen Betrag musste ich mir von der Bank leihen.

Bei der Leistungsbeantragung versuchten wir, den Zuschuss von 18.000 DM zu erhöhen. Wir begründeten es damit, dass ich aufgrund meiner Behinderung und meiner Einschränkungen bei meinen körperlichen Gegebenheiten, kein kleineres Auto fahren kann. Diese preisliche Differenz setzten wir als Summe an.

Ich versuche, die darauf folgenden Wochen/Monate mal etwas abzukürzen:

Es folgte natürlich zuerst ein Ablehnung – Widerspruch – Klage vorm Sozialgericht – Landes Sozialgericht. Es wurden verschiedene Argumente getauscht und Türen von Autos vermessen. Der Technische Berater blieb bei seiner Meinung, dass ich auch in einen Golf passe.

Letztendlich war das Ergebnis vor dem Landes Sozialgericht Hannover ein Vergleich, mit dem ich absolut zufrieden war.

Allerdings möchte ich auch erwähnen, dass ich einen sehr guten Rechtsbeistand hatte! Danke an dieser Stelle für das großartige Engagement!

Parallel zur Klage ging die Beschaffung des Fahrzeugs weiter.

Ich habe den Passat bestellt. Das war natürlich ein Risiko, vielleicht kann man es auch finanziellen Leichtsinn nennen. Oder war es meine positive Einstellung, das ich diese finanzielle Belastung hinbekomme? Ich war schließlich noch Student, ohne einen Job in Aussicht zu haben.

Der Technische Berater empfahl mir einen Kfz Umrüster im Norden von Hannover. Dorthin begab ich mich auch und plante den Umbau mit ihm.

Es war also alles in die Wege geleitet, dass ich bald wieder selbstständig Autofahren könnte. „Unabhängigkeit ich komme dir wieder einen Schritt entgegen!“

Doch war das wirklich so? Warum denn nicht?! Ich hatte schließlich schon sieben Jahre Fahrerfahrung – als Fußgänger. Ich hatte sogar einen Lkw Führerschein bei der Bundeswehr gemacht und bin in den Semesterferien regelmäßig für eine Spedition gefahren, um Geld fürs Studium zu verdienen. In der Rehaklinik bin ich zwei, drei Stunden mit einer Fahrschule gefahren, mit abschließender Überprüfungsfahrt mit einem TÜV Prüfer. Mein Problem war ein ganz anderes, nämlich das Einsteigen ins Auto! In der Reha stand ein Auto zum Üben, dort habe ich oft das Einsteigen geübt. Auch zu diesem Zeitpunkt, ca. ein halbes oder dreiviertel Jahr nach der Entlassung, war ich zwar sehr häufig als Beifahrer unterwegs, aber ich hatte immer Hilfe beim Einsteigen. Ich wollte aber unabhängig sein, alleine fahren. Was war da mein Gedanke als ehemaliger Leistungssportler? Trainieren!

Meine Schwester und mein Schwager hatten zu der Zeit ein Auto mit ähnlichen Dimensionen, wie das, was ich bestellt hatte.

Wir standen in der Garage in ihrem Haus, ich neben der geöffneten Fahrertür. Ich erinnere mich noch sehr gut wie es ablief, Bein hoch, Bein runter, rechtes Bein ins Auto, rechtes Bein wieder raus, mit Rutschbrett, ohne Rutschbrett. Zusätzlich habe ich verschiedene Hilfsmittel genutzt, Kissen in klein und groß, alles mögliche. Es war ein hin und her, das erste mal bis ich endlich im Auto saß, dauerte bestimmt 30 Minuten, vielleicht auch 60 Minuten, ich weiß es nicht mehr. Aussteigen war eine ähnliche Katastrophe.

Es ist ein riesiger Unterschied, ob man, auch wenn es nur ganz ganz wenig ist, etwas Hilfe beim Einsteigen bekommt oder es komplett alleine macht.

Ich übte es noch einige Male auf diese Art. Zufrieden war ich nicht damit. Nein, eher frustriert.

Irgendwann kam dann das erste Probesitzen in meinem Auto, bei dem Umrüster in Hannover. Es geht dabei um eine Feinabstimmung. Zum Beispiel, wo genau ein Schalter platziert werden muss, ob man alles erreichen und bedienen kann.

Da war es wieder, mein Problem, das Einsteigen. Aber ich kann sagen, es dauerte keine 60 min., keine 30 min., es ging schneller. Der Trick war ein festmontiertes Rutschbrett. Das ist ein Brett, das neben dem Sitz montiert ist und heruntergeklappt wird und somit die Lücke zwischen Rollstuhl und Sitz schließt. Der Vorteil zu einem transportablen Rutschbrett ist, dass es nicht wegrutschen kann. Dieser Umstand stimmte mich wieder positiver. Richtig gut geklappt hat es aber noch nicht, aber dazu gleich mehr.

Wieder verging einige Zeit und dann war es endlich soweit, der Umbau war fertig und wir konnten das Auto abholen. Die Umbaufirma lag in einem typischen kleinen Gewerbegebiet. Zu der Übergabe gehörte selbstverständlich eine kleine Probefahrt – durch mich. Die brachte große Ernüchterung. Ich schaffte es nicht dauerhaft und sicher, das Fahrzeug in jeder Situation zu lenken. Die Überprüfungsfahrt in der Reha, das war vielleicht ca. ein Jahr vorher, war etwas anders. Dort bin ich allein durch Duisburg gefahren.

Heute nach 20 Jahren im Rollstuhl, weiß ich, dass es häufig auf die Kleinigkeiten ankommt. Das Fahrschulauto hatte links das Handgas/Brems System und man hat mit rechts gelenkt. Mein neues Auto hatte Handgas/Bremse rechts und ich musste mit links lenken. Links ist jedoch meine schwächere Seite…

Es ging also als Beifahrer zurück nach Hause. Mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits war ich froh, wieder ein eigenes Auto zu haben und andererseits natürlich total frustriert, es nicht fahren zu können.

In den nächsten Tagen übte ich das Einsteigen, den Rollstuhl zu verladen und natürlich machte ich alles, um wieder sicher fahren zu können.

Wie oft ich die verschiedenen Abläufe auf dem Parkplatz vor der Haustür geübt habe, weiß ich heute nicht mehr. Sehr, sehr häufig trifft es am besten.

Letztendlich war es dann wieder mal reine Trainingssache, es dauerte zwar eine ganze Weile bis ich soweit war, aber belohnt wurde ich dann mit einem großen Stück Unabhängigkeit.

Bei dem häufigen Üben hat sich übrigens ein festes Schaumstoffkissen als Hilfsmittel beim Einsteigen ins Auto bewährt. Das Kissen drückte ich in den Spalt zwischen Türrahmen und A-Säule. Beim Vorbeugen und Umsetzen konnte ich mich dann mit dem Kopf auf dem Kissen abstützen.

„Rollstuhl verladen“ war übrigens ein Grund für den Passat. Der Technische Berater und auch der Umrüster empfahlen mir ein EDAG Verladesystem. Das ist ein System, das einen Faltrollstuhl durch die hintere Tür hinter den Fahrersitz zieht. Die EDAG Verladehilfe gibt es noch immer, allerdings nur für einige Fahrzeugtypen.

Montagsauto?

Ca. ein halbes Jahr später sah ich das erste mal die rote Motor Kontrollleuchte aufleuchten. Der anschließende Werkstatt Besuch ergab, dass ein Öldrucksensor an der Motorwanne gewechselt wurde. Einige Tage später sah ich meine Lieblingsleuchte wieder, ab in die Werkstatt und dieses Mal wurde das Cockpit getauscht. So ging es dann abwechselnd weiter in den nächsten Monaten. Wir waren inzwischen umgezogen und wohnten in Sinsheim. Beim dortigen VW Autohaus waren wir schon bekannt. Zum einen weil wir ständig einen neuen Termin brauchten und zum anderen, weil wir natürlich unseren Unmut über diesen endlosen Zustand äußerten. Irgendwann hieß es: „wir reparieren ihr Fahrzeug nicht mehr!“. Wir wurden an eine Stützpunkt Werkstatt in Karlsruhe verwiesen. Diese Werkstätten haben wohl mehr Möglichkeiten.

Es fiel inzwischen immer mehr aus, die Zentralverriegelung funktionierte über Funk auch nicht mehr und man musste das Auto per Hand aufschließen. Wir haben extra Urlaub genommen an dem Tag, an dem wir den Termin hatten. Der Tank war recht leer also ab zur Tankstelle. Dort ging aber der Tankdeckel nicht mehr auf, der Verriegelungsknopf befand sich in der Mittelkonsole und war in der Elektronik integriert. Also ging es mit dem letzten Tropfen im Tank nach Karlsruhe. Dort empfing man uns sehr freundlich, obwohl man dort tatsächlich vorgewarnt wurde, mit den Worten, dass wir schwierige Kunden seien.

Wir bekamen einen Leihwagen und fuhren nach Heidelberg, um uns da einen schönen Tag zu machen. Nach einer Stunde klingelte das Telefon und am anderen Ende war die Werkstatt. „Wir haben das Problem gefunden“. Ich konnte es gar nicht so richtig glauben, andere Werkstätten haben das in mehreren Monaten nicht geschafft?

Unter dem Fahrersitz befindet sich bei dem Passat ein Steuergerät und ein Hauptkabelstrang verläuft dort lang. Das Steuergerät und der Kabelbaum standen total unter Wasser. Das war der Grund, das immer mehr Systeme ausfielen.

Die große Frage war jetzt, wie das Wasser dort hinein kam? VW behauptete erstmal, dass es die Schuld der Umbaufirma war! Ich hatte eine Pedalabdeckung im Auto. Die Halterung war mit zwei Schrauben durch das Bodenblech verschraubt. Das war auch alles sauber abgedichtet, aber VW blieb bei der Meinung.

Wir einigten uns auf einen Versuch. Ich setzte mich mit einem Gutachter ins Auto und ein Mitarbeiter von VW hielt einen dicken Wasserschlauch aus allen Richtungen auf das Auto. Es passierte nichts – zuerst, bis wir gerade aufhören wollten und ich etwas sah. Dort wo der Fahrer normalerweise seinen linken Fuß abstellt, floss Wasser herunter. Wir folgten der Spur und es kam an der Stelle hinein, wo der Bowdenzug für die Motorhaubenentriegelung durch die Karosserie in den Motorraum geführt wird. In dem Blech, durch das der Bowdenzug durchgeführt wird, ist eine Bohrung. Diese Bohrung ist mit einer Gummitülle abgedichtet – normalerweise. Bei mir nicht! Bei meinem Auto war diese Tülle verrutscht und so kam das Wasser in den Innenraum.

Der komplette Kabelbaum und das Steuergerät mussten getauscht werden. Die Kosten durfte ich übrigens selber tragen, da erstens das Auto inzwischen außerhalb der Garantie war und zweitens, nicht klar war, wer die Gummitülle nicht richtig eingesetzt hat.

Zusätzlich war das Auto mal wieder einige Tage in der Werkstatt.

Der erste Multivan

Den Passat fuhr ich schließlich bis 2006. Als es an der Zeit war, ein neues Auto auszuwählen, schwärmte meine Frau von einem T5 Multivan. In dem Passat war das Verladesystem verbaut, so dass doch manchmal etwas Platz fehlte. In so einen T5 passt natürlich eine ganze Menge rein, aber ich konnte mich noch nicht so richtig damit anfreunden. Wir machten einige Probefahrten mit nicht umgebauten Vorführfahrzeugen. Mit einem VW, aber auch mit einem Mercedes Viano. Bei Mercedes merkte man zu dieser Zeit jedoch noch sehr deutlich, dass diese Klasse zu der Nutzfahrzeugsparte gehörte. Und da ich bei den Probefahrten doch etwas gefallen an dem Platz und besonders auch an dem höheren Sitzen gefunden hatte, haben wir uns für einen T5 entschieden.

Bei der Bestellung haben wir die Variante gewählt, das Auto im Werk abzuholen. Da der Multivan in Hannover-Stöcken gebaut wird, muss man ihn dort abholen und nicht in Wolfsburg. Die Abholung ist verbunden mit der Möglichkeit eine Werksführung zu machen, es gehört ein Essen dazu und natürlich die Fahrzeugübergabe mit Erläuterung aller Details.

Jeder der die Möglichkeit dazu hat, sollte das machen, ich kann es nur empfehlen.

Die Förderung für den Umbau übernahm wieder das Arbeitsamt. Da wir jetzt in Ostwestfalen wohnten, war ein Technischer Berater vom Arbeitsamt Bielefeld zuständig.

Mein Favorit war eine Umbaufirma aus der Nähe von Karlsruhe. Die kannte ich aus der Zeit in Baden-Württemberg. Der Technische Berater hatte eine Werkstatt in Leopolshöhe ins Gespräch gebracht. Der Besuch dort war ein echtes Erlebnis. Es war eher eine Schrottplatz-/Hinterhofwerkstatt. Neben viel Schrott und alten Autos stand da wirklich auch ein Bulli zum Umbau. Der sehr freundliche Bastler erklärte uns, was er gerade macht mit dem Auto. Der Bulli war völlig zerlegt und er machte wirklich eine super individuelle Anpassung für den Fahrer. Nix von der Stange, alles selber gebaut. Wahnsinn!

Der Technische Berater sah aber ein, dass ich mein Auto mit beigefarbener Innenausstattung da nicht so gern hingeben wollte und die Entscheidung fiel auf die Umbaufirma in Baden-Württemberg.

Das Auto haben wir selbst hingebracht und konnten so noch offene Detailfragen vor Ort klären.

Nach einigen Wochen war auch hier eine Anpassung geplant.

Ist man als Rollstuhlfahrer eigentlich ein noch viel größeres Gewohnheitstier als ein Fußgänger? Der T5 war mit einer Drei-Wege Sitzverstellung ausgestattet. Der Fahrersitz kann also im Innenraum weit zurück fahren, hoch und runter und er kann sich drehen. Man fährt mit dem Rollstuhl über einen Hublifter in den Innenraum, steht dann hinter dem Beifahrersitz, der Fahrersitz wird zurück gefahren und man kann umsetzen. Was soll ich sagen? Das Umsetzen war erstmal wieder ein Krampf. Beim Passat bin ich von links nach rechts auf den Fahrersitz, beim T5 von rechts nach links. Es war also irgendwie anders. Das klingt natürlich völlig unlogisch, da man ja beim Aussteigen genau in die andere Richtung umsetzt. was beim einen das Einsteigen ist, ist beim anderen das Aussteigen, also im Grunde nichts Neues, aber gefühlt war es total anders. Fahrbereit war das Auto zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht, da es halb auseinander gebaut da stand.

Wieder einige Wochen später war der Umbau fertig. Damit wir nicht mit zwei Autos zurück fahren mussten, sind wir mit der Bahn von Herford bis in die Nähe von Karlsruhe gefahren.

Es war meine erste Bahnfahrt – und auch meine letzte! Ja, im Ernst, ich bin seit dem nie wieder mit der Bahn gefahren. Ich stehe ja sehr auf Abenteuer, aber den Bahnsteig über nach Urin stinkende Schleichwege, Fahrstühle aus Zeiten der Dampfmaschinentechnik zu erreichen, um dann in den Zug über Muskelkraft betriebene Hebebühnen zu kommen, empfinde ich als nicht mehr ganz zeitgemäß. Das Aussteigen am Zielbahnhof hat auch nicht ganz geklappt, da die Bahnmitarbeiter am falschen Wagon gewartet haben, andere Fahrgäste haben uns geholfen. Da es dort keinen Fahrstuhl gab, mussten wir noch die Bahngleise überqueren.

Mir gefällt es oft nicht, dass sich Rollstuhlfahrer gern und schnell über alles mögliche beschweren, aber nach dieser Erfahrung und alles, was ich in den vergangen Jahren von bahnfahrenden Rollstuhlfahrern gehört habe, gebe ich jedem Recht, der sich über die Deutsche Bahn beschwert. Fliegen ist tausendmal bequemer.

Nach sehr kurzer Zeit mit dem T5 war ich dann sehr froh darüber, dass meine Frau so auf dieses Auto gedrängt hatte. Das hohe Sitzen beim Fahren, der Platz, den man im Auto hat und das bequemere Ein- und Aussteigen macht einfach nur Freude.

Es ist schon ein Unterschied, wenn man bei Starkregen und offener Fahrertür seinen Rollstuhl verlädt oder ins Auto rein fährt und ganz entspannt in Ruhe umsetzt.

Der T5 war uns im Laufe der Zeit ein guter und zuverlässiger Wegbegleiter, der natürlich auch gehegt und gepflegt und zu guter letzt in gute Hände abgegeben wurde.

Der zweite Multivan

Als es an der Zeit war, ein neues Auto anzuschaffen, mussten wir auch nicht lange überlegen. Es war klar, dass es wieder ein Multivan würde. Diesmal ein T5.1, der T6 kam erst einige Monate später auf den Markt. Worüber ich aber auch nicht böse war, da ich nicht gern zu den Testfahrern neuer Modelle gehöre.

Der Werkstatt-Meister von der Umbaufirma, die meinen ersten T5 umgebaut haben, war inzwischen zu einem Mitbewerber nach Heidelberg gewechselt. Da ich ihm und seiner Arbeit absolut vertraue, ging der Auftrag für den Umbau schließlich nach Heidelberg.

Wir holten das Fahrzeug nicht im Werk ab, sondern die Auslieferung erfolgte direkt zu einem VW Händler vor Ort und von dort zur Umbaufirma. Dieses Mal fing es schon gleich am Anfang holprig an. Ich bekam irgendwann die Nachricht, dass das Auto auf dem Gelände des VW Händlers aufgebrochen wurde, natürlich direkt in der Nacht vor der Überführung zur Umbaufirma. Eine Diebesbande hatte sich über die Neufahrzeuge her gemacht, die dort standen und Navis sowie Fahrerairbags geklaut. Da sie dabei auch noch die Seitenscheibe eingeschlagen hatten und alles erst wieder ersetzt werden musste, verzögerte sich der Beginn des Umbaus um einige Wochen.

Was alles in den neuen T5 rein sollte, war ziemlich klar. Ganz ohne Anlaufschwierigkeiten lief es aber trotzdem nicht ab. Jeder Umbauer verwendet unterschiedliche Bauteile. Die Drei-Wege Sitzverstellung, die eingebaut wurde, war ein anderes Modell. Bei dem Termin zum Probesitzen stellten wir fest, dass ich mit dem Modell nicht weit genug nach vorn kam. Der Sitz musste nochmal etwas umgebaut werden und eine zusätzliche horizontale Sitzverstellung wurde auf die Drei-Wege Sitzverstellung montiert. Der Rest verlief allerdings wie geplant.

Dieses Auto fahre ich jetzt seit Juni 2015 und ich bin sehr froh, sagen zu können, dass das der Umbau mit den wenigsten Problemen ist! Ich hatte 1-2 Kleinigkeiten in der Zeit, die aber wirklich nicht tragisch waren.

Qualität der Kfz Umrüster

Die Kompetenz eines Umrüsters und das Vertrauen zu den Mitarbeitern dort, halte ich übrigens für sehr wichtig.

Es gibt inzwischen viele Standardlösungen auf dem Markt. Kein Umrüster baut ein Handgas oder einen Rollstuhllift selbst. Er verwendet Zukaufteile, die er dann verbaut. Entscheidend sind aber die anderen Dinge, die auf jeden Nutzer angepasst werden. Das sind manchmal nur Kleinigkeiten wie Verlängerungen oder Greifmöglichkeiten an Schaltern, manchmal sind es aber auch größere Herausforderungen. Und da spielt dann die Kompetenz eine Rolle.

Im Laufe der Zeit habe ich sehr viele Autos gesehen, wo der Blinker, der ja links am Lenkrad ist, durch einen Umlenkhebel auf die rechte Lenkradseite gelegt wurde, wenn man mit links lenkt und rechts das Handgas bedient. Ich halte das für sehr gefährlich, da man zum Blinken Handgas/Bremse loslassen muss. Bei meinem Auto befinden sich die Schalter für den Blinker in der Kopfstütze. So kann ich blinken, ohne die Hände vom Lenkrad oder Gas/Bremse zu nehmen.

Was kannst du für dich persönlich aus meinen Erfahrungen mitnehmen?

  1. Lass dich nicht unterkriegen, wenn es zu Diskussionen oder gar einem Rechtsstreit mit einem Kostenträger kommt.
  2. Bloß nicht den Kopf hängen lassen, wenn etwas nicht sofort klappt! Sehe es als Herausforderung, wiederhole die Situation so häufig bis es klappt und überlege dir, wodurch es vielleicht einfacher werden könnte, bei mir war es das Kissen zum Ein- und Aussteigen.
  3. Erkenne, dass viele Dinge unausweichlich Zusammenhängen: Job – finanzielle Unabhängigkeit – Mobilität – Zufriedenheit
  4. Such dir einen professionellen Umrüster, dem du vertraust. Mit ihm wirst du die besten Ergebnisse erzielen, damit dein Auto ideal auf dich angepasst ist.

Zu Punkt 3. möchte ich noch etwas nachschieben. Ich lese sehr häufig darüber, dass jemand schreibt, wie schwierig es ist, ein Auto mit Umbau zu finanzieren. Ja, ohne Job ist das vermutlich nur mit nem Lotto Gewinn, einer reichen Erbtante oder einem Banküberfall machbar.

Aus diesem Grund mache ich auch gern immer wieder Werbung dafür, wie wichtig es ist, eine gute Ausbildung zu machen und eine Berufswahl zu treffen.

Es lohnt sich!

Kommentare
  • mathias futter
    Antworten

    Ich finde das super dass du sowas machst und sowas schreibst würde gerne mehr erfahren wie du das gemacht hast mit der Finanzierung für Dein Auto

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