In Barrierefreiheit, Finanzen

Wenn man ein Haus plant, überlegt man gleichzeitig, ob man eine Garage oder doch lieber ein Carport mit baut. Doch: braucht man beides überhaupt?

Wir haben bei unserem jetzigen Haus weder eine Garage noch ein Carport. Das war allerdings fast gezwungenermaßen, kann man sagen. Die Breite unseres Grundstückes beträgt rund 17m. Um die Grenzbebauung einzuhalten, hat unser Haus eine Breite von rund 10m, so dass links und rechts ein freier Streifen von knapp 3,50 m bleibt.

Die Parkfläche für unsere beiden Autos haben wir auf der linken Seite vorm Haus eingeplant. Auf dieser Fläche hätte auch eine große Garage oder ein Carport Platz.

Warum haben wir auf beides verzichtet?

1.Optik:

Das ist vielleicht nicht der wichtigste Grund, aber es ist für uns ein guter Grund. Es hätte uns nicht gefallen, wenn vor dem halben Haus eine große Garage oder ein großes Carport gestanden hätte.

Und unseren Nachbarn hat es auch sehr erfreut .

2. Kosten:

Wir hätten beides nicht in Eigenleistung gebaut. Bei der Größe, die wir benötigen (ca. 3m x 6m) hätten wir Kosten von min. 20.000€ zusätzlich einplanen müssen. Wohlgemerkt: mindestens!

Diesen Betrag zusätzlich auf unseren Kredit zu packen, war uns das Ganze wieder nicht wert.

3. Nutzen:

Was ist der Sinn einer Garage und eines Carports? Wobei man hier sogar noch zwischen beiden unterscheiden muss.

Carport: Das Auto steht geschützt vor Regen und Schnee. Man kann im Trockenen aussteigen. Es können einige andere Dinge untergestellt werden. Aber nichts ist gegen Diebstahl oder Witterungseinflüsse geschützt. Ein Carport ist wirklich nur ein Unterstand!

Garage: Das Auto steht geschützt, geschützter als unter einem Carport. Wenn die Garage beheizt ist, kann man sogar empfindlichere Geräte unterbringen (Akkus, eBike, etc.), die zusätzlichen Kosten der Heizung, sollte man dann aber wiederum nicht vergessen.

Was ist der wirkliche Nutzen?

Wir sind beide berufstätig, das heißt, wenn ich arbeite, unterwegs bin, einkaufe oder was auch immer, steht mein Auto im Schnitt vielleicht 12 Stunden irgendwo anders. Wenn es dann schneit, bringt die Garage zu Hause nichts.

Wir haben in beiden Autos eine Standheizung verbaut. Ich benötige die Standheizung sowieso, da ich mein Auto aus dem Rollstuhl heraus nicht von Schnee und Eis befreien kann. Da wir sehr gute Erfahrungen damit haben, hat meine Frau auch eine in ihr Auto bekommen.

Der wirkliche Nutzen einer Garage ist also: Das Auto steht eine Hälfte des Tages geschützter als in der anderen Hälfte.

Und: Man kann dort einige Dinge unterstellen.

Zum Thema „trocken aussteigen“ möchte ich noch etwas ergänzen.

Ein Fußgänger macht die Tür auf, Tür zu, fertig. Bei einem Rollstuhlfahrer dauert das schon mal 1, 2, 3, 4 Minuten, es ist sehr unterschiedlich. Aber es dauert etwas und in dieser Zeit kann man auch mal klatschnass regnen, ist mir schon oft genug passiert . Das kann man zu Hause nur vermeiden, indem das Carport oder die Garage auch breit genug ist. Steige ich irgendwo anders ein oder aus, werde ich dort auch nass. Dafür habe ich im Auto einen Poncho.

Bei unserem letzten Haus hatten wir übrigens ein Carport. Ja, ich konnte dort unter dem Dach aussteigen, zur Haustür waren es allerdings noch 4m, auf denen es auch geregnet hat.

Schnee auf der Einfahrt

Hier in Thüringen gibt es wirklich noch richtigen Winter mit Schnee. Wir liegen auf einer Höhe von rund 500m, da bleibt der Schnee sogar liegen, manchmal sogar viel Schnee.

Eine Einfahrt muss immer vom Schnee befreit werden, da ist es egal, ob man ein Carport, eine Garage oder einfach nur eine Parkfläche hat. Also auch da gibt es keinen Vorteil, für irgendeine Abstellmöglichkeit.

Förderung

Wer berufstätig ist, ein Kfz über die Agentur für Arbeit oder die Rentenversicherung gefördert bekommt, sollte auch den Stellplatz für das Kfz und alles was damit zusammen hängt ( Elektrischer Antrieb für das Garagentor, Mehraufwand für die große Breite die man benötigt, etc.) beantragen.

Fazit

Ihr könnt es euch sicherlich schon denken, ich schätze den Nutzen einer Garage oder eines Carports – für uns – als eher gering ein, wenn man die Kosten dagegen rechnet und unsere Anforderungen und Gewohnheiten berücksichtigt.

Weitere Tipps zum barrierefreien Bauen: KLICK

Unser Stellplatz

Kommentare
  • Petra
    Antworten

    Hallo,
    noch ein Paar Überlegungen meinerseits aus meiner Rollierfahrung. Ich verfüge über eine Garage mit direktem Zugang zum Haus (wir haben keinen Keller). Für mich die optimale Lösung, die ich nicht missen möchte.
    1. Es steht ein zweiter Rollstuhl in der Garage, so dass ich nur übersetzen muss und nicht ausladen.
    2. Kein Dreck/Schnee/Regenwasser in der Wohnung
    3. Meine Einkäufe kann ich trocken und ohne Anstrengung direkt ins Haus befördern.
    4. Das kurze Stück zwischen Bürgersteig und Garageneinfahrt muss nur bei sehr viel Schnee geräumt werden.
    5. Swiss-Trac und E-Bike stehen in der Garage (Akku vom Bike in der Wohnung) ebenso die evtl. benötigten Ersatzteile. Auch die Gartengeräte sind hier untergebracht.
    6. Mein Mann ist Handwerker und daher wird die Garage auch dafür genutzt
    7. Und nicht zu vergessen, haben wir so manche tolle Gartenparty bei schlechtem Wetter darin gefeiert.
    Fazit aus meiner Sicht und der Berücksichtigung meiner Bedürfnisse: eine absolut lohnende Investition, die sich täglich bewährt.

    Liebe Grüße
    Petra

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