In Job

Spätestens, wenn man irgendwann mal an dem Punkt steht und sich Gedanken machen muss, wie für einen persönlich die berufliche Zukunft aussehen soll, stellt man fest, wie schwierig das sein kann. Man kann sich aber auch aus dieser Zwickmühle herausziehen und einfach früher mit diesen Überlegungen beginnen. 

Noch etwas extremer ist diese Entscheidung, wenn man im Rollstuhl sitzt. 

Es geht zum Beispiel um die Frage, welchen Beruf kann man im Rollstuhl auch bis ins hohe Alter ausführen. 

Um sich dem Thema langsam zu nähern, kann man unterscheiden in:

A) Berufswahl im Jugendlichen Alter, wenn man im Rollstuhl sitzt

B) mögliche Umorientierung, wenn man durch einen Unfall, Krankheit, etc. in den Rollstuhl kommt und bereits berufstätig war. 

Selbstverständlich treffen beide Varianten auch ganz allgemein zu, wenn man nicht im Rollstuhl sitzt und einfach vor der Berufswahl steht. 

Berufswahl im Jugendlichen Alter 

Jemand ist in dem Alter, in dem es an der Zeit ist, sich Gedanken über seine berufliche Zukunft zu machen und sitzt im Rollstuhl. Dabei ist es egal, ob von klein auf und warum, dies soll keine Rolle bei der Betrachtung spielen. 

Der wesentliche Unterschied zu einem Fußgänger ist, dass für den Rollstuhlfahrer einige Berufe wegfallen. Das sollte aber nicht entmutigen! Es gibt auf der anderen Seite, vielleicht sogar Berufe für die man besser geeignet sein kann, als ein Fußgänger. 

Das ist jetzt selbstverständlich erstmal eine provokante Behauptung von mir. Ich möchte damit zum Nachdenken anregen. 

Wenn ein Jugendlicher ein bestimmtes Hobby ausübt, kann es gut sein, dass sich daraus Interessen, Fähigkeiten und Eignungen für bestimmte Berufe entwickeln. Beschäftigt sich jemand z.B.  in seiner Freizeit viel mit seinem Mountainbike, also fährt viel Fahrrad, schraubt und bastelt sogar daran herum, kann sich aus ihm bei Interesse ein Verkäufer im Fahrradeinzelhandel, ein Zweiradmechaniker oder ein Ingenieur/Konstrukteur in der Fahrradindustrie entwickeln. 

Was könnten Ideen für einen Jugendlichen im Rollstuhl sein? Zwei Beispiele:

  • Rollstuhl: Aus der Not eine Tugend machen! Ähnlich wie bei dem Beispiel mit dem Fahrrad gerade, könnte hier die Zukunft liegen als Verkäufer/Berater im Sanitätshaus, Zeichner/Konstrukteur in der Rollstuhlentwicklung. Oder, wenn der Focus nicht im Bereich Technik liegen soll, dann vielleicht etwas Richtung Kostenträger und Behörden, in denen man das Wissen und die Erfahrung aus seinem Leben mit einbringen kann.
  • Computer: Ich weiß, dass gerade Rollstuhlfahrer sehr viel Zeit vorm Computer verbringen. Eigentlich will ich das gar nicht gutheißen und fördern, aber wenn es schon so ist, dann sollte man doch lieber etwas Sinnvolles daraus entwickeln. Also wer in diesem Bereich über ein sehr gutes Wissen verfügt, hat große Chancen in vielen Branchen und Berufen. Alles was mit dem Internet zu tun hat, sei es Webdesign, Online-Marketing, etc. wird in Zukunft noch mehr gefragt sein als heute. Dazu kommt, dass viele dieser Jobs völlig ortsunabhängig ausgeführt werden können. Das heißt, arbeiten von zu Hause oder weltweites Arbeiten ohne Reisetätigkeit ist ohne Weiteres möglich. 

Das sollen nur zwei Beispiele sein, um verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen. Wichtig ist, dass man aus den eigenen Interessen und Fähigkeiten einfach einen Vorteil gegenüber anderen entwickelt. 

Umorientierung 

Der zweite Fall ist, man befindet sich bereits im Berufsleben und hat dann zum Beispiel einen Unfall. 

Zuerst sollte man dann selbstverständlich prüfen, ob man den erlernten Beruf weiter ausführen kann, denn warum sollte man etwas Neues anfangen, außer man war sowieso nicht zufrieden bisher. Der Fall der Umorientierung ist vielleicht der etwas schwierigere Fall. Man muss sich nochmal umgewöhnen, neues lernen, etc. Aber – ich bin der Meinung, so sollte man es gar nicht betrachten! Vielmehr sollte man es als Chance sehen. 

Wir klammern jetzt mal aus, was man darf und nicht darf, hinsichtlich Rentenansprüche, etc. Wir gehen einfach davon aus, man war berufstätig und will das auch weiterhin sein. 

So ähnlich war es übrigens bei mir, nur, dass ich mitten im Studium war und nicht im Berufsleben, HIER könnt ihr das nachlesen. 

Wenn man also seinen Beruf weiter ausführen kann und will, macht man jetzt das gleiche wie vorher, nur eben im Rollstuhl. 

In dem Fall, dass das nicht funktioniert, empfehle ich eine Kombination aus Fall A und dem bisherigen Berufsleben. War man zum Beispiel irgendwie handwerklich unterwegs, als Maurer, Elektriker, im Sanitärbereich oder ähnliches, könnte man jetzt sehr gut in die Planung wechseln. Vielleicht sogar mit einer Weiterbildung als Techniker oder ähnliches. Einem Arbeitgeber sollte man ganz klar den Mehrwert verkaufen, den man leisten kann. In diesem Beispiel den, dass man zu den beruflichen Kenntnissen, die man bereits besitzt, zusätzlich die Erfahrung aus der Sicht eines Anwenders hat. Man weiß also in dem Beispiel ganz genau worüber man spricht, wenn man einen Kunden über Barrierefreies Bauen berät oder ein Badezimmer plant. 

Flexibilität im Job 

Ein schönes Wort in der Überschrift, was meine ich damit?

Ich arbeite als Projektmanager jede Woche mehr als 40 Stunden, gehe täglich ins Büro und das macht mir auch Spaß, ich mache es gern. Ich weiß aber auch, dass es den einen oder anderen Rollstuhlfahrer gibt, der das nicht oder nicht mehr kann. 

Was ist dann? Was ist, wenn man ein Haus abbezahlen und/oder eine Familie ernähren muss. Das sind selbstverständlich die gleichen Probleme, vor denen ein Fußgänger dann auch steht, nur kann es einen Rollstuhlfahrer vielleicht mal etwas unerwarteter oder schneller treffen. 

Wenn man dann beruflich etwas flexibel aufgestellt ist, dann hat man gut vorgesorgt. 

Nehmen wir ein konkretes Beispiel, was ich schon genannt habe: Webdesigner. Als Webdesigner ist man nicht an ein Büro gebunden und auch nicht an feste Öffnungszeiten. 

So etwas sollte man als Rollstuhlfahrer bei seiner Berufswahl im Hinterkopf behalten. Also, Augen auf bei der Berufswahl. 

Ein Buch, dass mich übrigens vor langer Zeit fasziniert und geprägt hat ist das nachfolgende. In dem Buch gibt es ein Kapitel „Der richtige Job“, das passt zu dem, was ich hier geschrieben habe und ist sehr interessant, ich kann das Buch (oder Hörbuch) sehr empfehlen. 

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