In Freizeit

Ich bin absoluter Wintersport Fan und was liegt da näher, wenn man nur 30 Minuten Fahrzeit von Oberhof entfernt wohnt, als sich dort ein Weltcuprennen anzusehen. 

Der Kartenvorverkauf startet immer ein knappes halbes Jahr vor der Veranstaltung. Der Weltcup 2018 fand vom 04.01. bis zum 07.01. statt. Also kümmerte ich mich im Sommer 2017 um die Tickets. 

Zu bekommen sind diese für Rollstuhlfahrer bei der Verlagsgruppe Suhl, per Telefon. Ich finde, das es oft sehr kompliziert ist, Tickets für Konzerte, Fußballspiele und sonstige Veranstaltungen zu buchen. Hier hat das sehr gut geklappt. Die Telefonnummer findet man auf der Oberhof Weltcup Seite. Meine Anfrage wurde sehr freundlich bearbeitet, und ich erfuhr, dass der Samstag zwar ausgebucht sei, ich aber Tickets für die anderen drei Tage bekommen könnte. 

Einige Wochen später lagen die Tickets samt Rechnung und je einem farblich markierten Parkausweis für die drei Tage im Briefkasten. 

Tetras und Kälte sind im Normalfall zwei Welten, die aufeinander treffen. Aber, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Da bin ich eigentlich gut gerüstet und meine Geheimwaffe ist diese Mütze:

Ich glaube, wenn man die aufzieht und nackig rausgeht, ist einem trotzdem warm. Ok, zugegeben ich habe das natürlich noch nicht probiert.

Scherz beiseite, ich habe verschiedene getestet, diese hält mit Abstand am wärmsten. 

Trotzdem machte ich mir einige Tage vor dem Wettkampf doch Gedanken. Der Wetterbericht sah sehr wechselndes Wetter vorher, unter anderem auch Regen. Ich habe zwar Regenkleidung, überlegte aber, mir doch noch einen Poncho zu kaufen, was ich dann auch gemacht habe und zwar diesen:

Sehr erfreulich ist, das dieser Poncho auf der Innenseite gefüttert ist. 

 

Donnerstag 04.01.2018, Sprint Frauen 7,5km

Es war so weit, ein guter Freund begleitete mich. Wir machten uns um ca. 10 Uhr auf den Weg, das Rennen startete um 12.30 Uhr. Da wir keine Erfahrung hatten, wie die Verkehrssituation vor der Veranstaltung ist, machten wir uns so früh auf den Weg. 

Die Anfahrt war dann jedoch kein Problem, wir wussten, wo der Parkplatz ist und ein Parkleitsystem sowie einige Ordner sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Das ganze funktioniert allerdings nur, wenn man auch den entsprechenden Parkausweis besitzt, den ich ja mit den Tickets bekommen hatte. 

Ich rate dringend davon ab, einfach auf gut Glück zu versuchen ohne Parkausweis an den Wettkampftagen mit dem Auto nach Oberhof zu kommen. Der Ort ist wirklich komplett abgeriegelt. Nur Übernachtungsgäste haben Zufahrt. 

Der Parkplatz, wo Rollstuhlfahrer parken dürfen, ist direkt neben dem Panorama Hotel und das ist gleichzeitig auch der Parkplatz für Zuschauer mit VIP Tickets. Von dort aus, geht es für alle mit Shuttlebussen weiter zur Biathlon Arena. Für die Rollstuhlfahrer übernimmt das das DRK. Donnerstag und Freitag standen zwei, Samstag und Sonntag sogar drei Fahrzeuge zur Verfügung die jeweils zwei Rollstuhlfahrer auf einmal transportieren können. 

Mit dem Shuttlebus wurden wir bis ca. 20m vor unsere Plätzen im Stadion gefahren. Nach dem Ausstieg standen sofort Ordner parat, um einem durch den Schnee zu helfen.

Die Rollstuhlfahrer Plätze befinden sich direkt oberhalb der Stehplatztribüne Block F1 und F2 auf einem kleinen Podest, das extra dafür errichtet ist. Dadurch gibt es auch absolut keine Sichtbehinderung, es ist wirklich gut gemacht.

Um ca. 11Uhr standen wir auf unseren Plätzen, die ganze Anfahrt dauerte also ca. eine Stunde.

Wir hatten bis zum Start noch etwas Zeit. Oberhalb der Anlage befindet sich ein großer asphaltierter Parkplatz, auch der Weg dorthin ist asphaltiert, so dass man, wenn es schneefrei ist, dort gut fahren kann. Auf diesem Parkplatz ist für den Weltcup ein großes Hüttendorf errichtet. Dort findet man alles an Getränken und Speisen was das Herz oder besser Leib und Seele begehrt. Einziger Nachteil, der Weg dorthin ist sehr steil, für die meisten wohl ohne Begleitperson nicht zu schaffen. 

Nachdem der Durst und Hunger gestillt war, ging es wieder runter zu unseren Plätzen.

Alles was man über die Stimmung über den Weltcup in Oberhof hört, ist kein bisschen übertrieben! Die eh schon sehr gute Atmosphäre wird zusätzlich durch Kommentare des Stadionsprechers und die passende Musik zur jeweiligen Situation noch angeheizt, wir waren begeistert. Im Fernsehen kommt das nicht annähernd so rüber. 

Das Wetter an diesem Tag war ganz ok, um die 0 Grad, trocken und heiter. Es sollte sich noch herausstellen, dass es vom Wetter der schönste Tag an diesem Wochenende war. Trotzdem wurden wir während des Rennens von den freundlichen Ordnern immer wieder mit heißem Tee versorgt. 

Das Abschneiden der deutschen Damen war etwas durchwachsen, einzig Franziska Hildebrand war mit Platz vier in den Top 10 an diesem Tag. 

Der Rückweg verlief im Grunde in umgekehrter Reihenfolge und wieder völlig problemlos. 

 

Freitag 05.01.2018, Sprint Männer 10km

Am zweiten Tag begleitete mich mein Schwager, der sich das Ganze mal live ansehen wollte. 

Die Anfahrt verlief wie gehabt ohne Probleme, mit dem Unterschied, dass man von den Ordnern im Stadion noch freundlicher begrüßt wurde, da man sich ja schon am Vortag gesehen hat. 

Das Wetter war an diesem Tag gar nicht mehr so schön, leichter bis mäßiger Nieselregen. Also Rucksack auf, Poncho raus und übergeworfen. 

Mein Schwager war zwar warm gekleidet, aber nicht unbedingt gegen Regen gerüstet. Wir sahen einige Zuschauer mit einfachen Wegwerf-Ponchos. Wir sprachen sie an und erfuhren, dass sie die Plastikponchos im Sportgeschäft im Ort gekauft hatten. Zurück in den Ort? Das wären ca. 20 Minuten Fußweg. Wir gingen erstmal hoch ins Hüttendorf, um etwas zu trinken. Wir hatten scheinbar mit Glück die richtige Hütte ausgewählt, denn als wir dort standen, gingen mehrere Zuschauer an uns vorbei und packten ihren frisch erworbenen Plastikponcho aus. Glück gehabt, zwei Hütten weiter, dort wo es verschiedene Fanartikel gab, wurden auch diese Plastiktüten für, ich glaube es waren vier Euro verkauft. Was für ein Geschäft an diesem Tag!

Mein Poncho hat diese Bewährungsprobe auf jeden Fall positiv bestanden. Obwohl ich sehr lange Oberschenkel habe, ich bin 1,91m groß, hängt er vorn weit genug herunter, so dass auch die Unterschenkel trocken bleiben. 

Die deutschen Herren erwischten keinen guten Tag, Platz 12 von Arnd Peiffer war die beste Platzierung. 

 

Sonntag 07.01.2018, Staffel Frauen 4x6km und Staffel Männer 4×7,5km

Am letzten Tag war ich mit unserem Biathlon begeisterten Nachbarn unterwegs. 

Diesmal gab es schon im Rennsteigtunnel eine Hinweistafel, dass Besucher des Weltcups bitte nicht die Abfahrt Oberhof benutzen, sondern durchfahren sollen bis Zella-Mehlis, um dort auf den P&R Parkplätzen zu parken. Es wurde also alles noch etwas weiter abgeriegelt. Wir fuhren wie gehabt zu dem gewohnten Parkplatz am Panorama Hotel. 

Natürlich gab es am letzten Tag wieder eine neue Wettervariante. Vom unangenehmen Schneegriesel bis zu dicken Pulverschneeflocken war alles dabei. Und es war windig und dadurch nochmal um einiges kälter. Ich benutzte wieder meinen Poncho und war angenehm überrascht. Durch die gefütterte Innenseite hält er wirklich zusätzlich warm. Ich konnte unter dem Poncho meine Handschuhe ausziehen und bekam keine kalten Hände. Und selbstverständlich schützt der Poncho auch vor Schnee, so das keine Gefahr besteht, dass man dadurch „durchweicht“. 

Die Staffel der Frauen um 11.30 Uhr konnte man noch sehr gut verfolgen, da hat es ja nur geschneit. Von der Herrenstaffel um 14.30 Uhr, war nicht mehr viel zu sehen. Nebel zog in die Arena und die Sicht wurde immer schlechter. So schlecht, dass wir die Schießanlage nicht mehr sehen konnten und das ging scheinbar nicht nur uns so, sondern auch den ganzen Athleten, denn es hagelte Strafrunden.

Die deutschen Damen kamen an diesem Tag auf Platz zwei und die Herren erreichten den sechsten Platz. 

 

Resümee  

Allein um einmal die Stimmung zu erleben, lohnt es sich, den Biathlon Weltcup in Oberhof zu besuchen! Die ganze Atmosphäre ist sensationell! 

Die Rollstuhlfahrer Plätze sind sehr gut gestaltet. Der einzige mini Kritikpunkt ist, dass man das Podest sogar breiter bauen könnte, dann hätten noch mehr Rollstuhlfahrer dort Platz. 

Was wir an den drei Tagen ausgelassen haben, sind die Partys und die Siegerehrungen auf dem Marktplatz in Oberhof. Diese finden erst in den Abendstunden statt und die Zeit bis dahin zu überbrücken, war uns etwas zu lang. Das würde ich nächstes mal etwas anders planen, um dieses Ereignis mitzunehmen. 

Das Wetter kann gerade Anfang Januar sehr wechselhaft in Oberhof sein, darauf muss man sich einfach einrichten. 

Ein riesiges Lob muss man den ganzen Helfern und Ordner aussprechen, die das Ganze freiwillig machen. Alle sind immer sehr freundlich und zuvorkommend und das, obwohl sie schon Stunden vor dem Wettkampf ihren Einsatz beginnen. 

Mein Fazit: Die Veranstaltung ist ohne weiteres für Rollstuhlfahrer zu empfehlen, die Organisation ist einfach Top! Ich komme wieder, dieses Jahr hat es leider zeitlich nicht gepasst bei mir. 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Anzeigen von 2 Kommentaren
  • Wolf
    Antworten

    Toller Bericht. Gab es Rollstuhltoilette?

    • finanzrolli
      Antworten

      Hallo,
      Danke für deinen Kommentar.
      Gibt es garantiert. Da wir nur einige Stunden dort waren, habe ich da ehrlich gesagt nicht drauf geachtet.
      Aber, ich werde es mal in Erfahrung bringen und hier nachtragen.
      Viele Grüße

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