In Barrierefreiheit

2006 haben wir ein kleines Einfamilienhaus in Porta Westfalica gekauft. Das Haus war nicht rollstuhlgerecht oder barrierefrei gebaut, trotzdem hatten wir uns dazu entschieden es zu kaufen, da wir von Anfang an Ideen hatten, es für uns komplett nutzbar zu machen. 

Zur Haustür führte nur ein Weg von der Straße. Der Weg endeten vor der Haustür an einem kleinen halbrunden Podest. Natürlich mit einer kleinen Stufe versehen, die so ca. 6cm hoch war. Das war also für mich die erste Barriere, um nicht in das Haus zu kommen. 

Die Kante musste weg!

Gleichzeitig entschieden wir uns dafür zusätzlich einen Weg vom Carport zum Eingang anzulegen. Es macht nämlich keinen Spaß im Trockenen unter dem Carport auszusteigen und dann einen Umweg über die Straße zur Haustür zu nehmen und dabei durch den Regen oder Schnee zu müssen. 

Der alte Weg von der Straße zum Podest wurde also auf den letzten Metern etwas angehoben und der neue Weg vom Carport zum Podest geführt. Die Arbeiten hat ein Unternehmen ausgeführt, die Kosten wurden vom Arbeitsamt getragen. 

Die in dem Haus eingebaute Haustür hatte zum Glück keine hohe Schwelle, so dass hier kein Umbau erforderlich war. Gleichzeitig fehlte an dieser Tür jedoch unten ein richtiger Anschlag, was in Sachen Dichtheit natürlich nicht optimal ist. Allerdings muss ich sagen, dass in den neun Jahren, die wir dort gewohnt haben es nur ein oder zweimal vorkam, dass dort Feuchtigkeit durch Regen eintrat. Aber keine Frage, das kann man besser machen!

Was für einen Rollstuhlfahrer sehr nervig oder auch unmöglich sein kann, je nach persönlichen Fähigkeiten, ist das Öffnen und Schließen einer Haustür. 

Wir hatten uns für einen automatischen Türöffner entschieden. Die Ansteuerung dieser Türöffner kann ganz beliebig nach Wunsch gestaltet werden. In dem Fall war das bei uns innen ein einfacher Taster – ganz wichtig: in ausreichendem Abstand zur Tür und außen ein Zahlenfeld. 

Über das Zahlenfeld kann man die Tür einerseits mit einem Code öffnen und andererseits mit einem kleinen Chip (am Schlüsselbund ), den man einfach nur vor das Zahlenfeld hält. Das mit dem Code ist sehr praktisch, da man sich niemals aussperren kann. 

Bei unserem neuen Haus, dass wir 2016 gebaut haben, konnten wir den Eingangsbereich natürlich von Anfang an ideal gestalten. 

Gegenüber der Straße hat das Haus einen Versatz. Die Frage war hier also, wie man die verschiedenen Bereiche anordnet. 

Letztendlich haben wir es so gemacht: Wir haben zwei Auto Stellplätze, auf der linken Seite der Tür, parallel zum Haus. Die Stellplätze befinden sich auf einer Ebene mit der Tür. Diese Ebene führt auch einmal komplett um das Haus, nach hinten zur Terrasse. Rechts auf dem Grundstück befindet sich noch ein Weg, der von der Straße aus auf die Hausebene führt. 

Einfahrt und Eingang mit Stellfläche

Warum haben wir das so gemacht?

  1. Parkplätze parallel zum Haus: Die Straße ist nicht sehr breit, würde man senkrecht vom Grundstück fahren, könnte es eng werden, ganz besonders, wenn gegenüber jemand parkt. 
  2. Warum die Parkplätze auf einer Ebene mit der Haustür? Weil es praktisch ist! Vom Auto zur Haustür ohne Steigung! Das hat nicht nur für Rollstuhlfahrer Fahrer Vorteile, sondern ist auch klasse beim Transport des Einkaufs vom Auto ins Haus. 

Was wir ebenfalls gleich mit eingeplant haben, ist ein großer Dachüberstand. Auch sehr nützlich, da man so trocken vom Auto zur Haustür kommt. Gleichzeitig schützt der Überstand alle ebenerdigen Eingänge. 

Die Haustür haben wir wie auch schon beim letzten Haus ausgerüstet, automatischer Türöffner, Zahlenfeld, innen ein Taster. Das hat sich bewährt!

Was sich im Vergleich zum letzten Haus geändert hat, ist der untere Anschlag. Diese Tür hat einen echten Anschlag, aber dadurch natürlich auch eine etwas höhere Kante, die aber noch flach genug ist. Die Tür und auch die Schwelle ist übrigens absoluter Standard. Es gibt ab und zu Meinungen, das niedrige Rollstuhl geeignete Schwellen nur gegen Mehrpreis zu bekommen sind, nein, dass ist nicht der Fall! Natürlich gibt es Unterschiede bei den Schwellen, aber man muss einfach darauf achten, dass man eine möglichst niedrige verbaut, die im Standard zu bekommen ist. 

Bevor unser neues Haus fertig war, haben wir übrigens in einem Mehrfamilienhaus Neubau gewohnt. Die Eingangstor dort zum Treppenhaus war eine Doppel Schiebetür, wie man sie von Supermärkten, etc. kennt. Als wir die Wohnung besichtigt hatten, war gerade Bauabnahme und bei der ein oder anderen Sache habe ich gleich Versuchskaninchen gespielt. Unter anderem bei dieser Schiebetür. Das Schloss um die Tür zu öffnen, befand sich ca 2m links neben der Tür an einer Wand. Beim ersten Versuch hätte ich gerade den Schlüssel wieder aus dem Schloss gezogen, die Hände an den greifreifen und die Tür war wieder zu. Die Herren der Bauabnahme sahen sofort ein, dass die Öffnungszeit der Tür verlängert werden muss. Ihnen kamen noch so einige Erkenntnisse während der Begehung, auf die sie sonst nicht gekommen wären. 

Ich denke, da werde ich demnächst mal ausführlicher drüber berichten. 

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