Ein Raum bei dem immer versucht wird Geld zu machen ist die Küche, begründet wird das dann oft durch das Wort „barrierefrei“
Ist es unbedingt notwendig, dass:
- Arbeitsplatten und Tische höhenverstellbar sind?
- Die Oberrschränke absenkbar sind?
- Wirklich alles unterfahrbar ist?
- Sonderelemente wie flache Spülbecken verbaut sind?
Ich denke nicht!
Fangen wir mal der Reihe nach an.
Grundsätzlich gilt, alles was verstellbar ist, kostet Geld. Alles was mit dem Wort „Sonder“ beginnt, ist teuer.
Ich koche sehr gern und auch sehr häufig. Allerdings nicht allein, sondern meist mit meiner Frau. Wir haben da eine ganz gute Arbeitsteilung, sie macht die Arbeit und putzt, schält, schnippelt alles und ich werfe es zusammen, würze und hoffe, dass es schmeckt.
Hier ist eigentlich schon der erste Knackpunkt. Höhenverstellbare Arbeitsplatten machen überhaupt keinen Sinn, wenn man eh zu zweit in der Küche arbeitet. Derjenige im Rollstuhl braucht eine niedrige Arbeitsebene und der Fußgänger eine normale Höhe. Bei unserer aktuellen Küche haben wir das so geregelt, dass die Kochinsel flacher gebaut ist und der Rest auf einer üblichen Arbeitsplattenhöhe.
Die Kochinsel ist gleichzeitig auch unterfahrbar. Da ich nur dort arbeite, macht das Sinn und alles andere wäre überflüssig.
Müssen andere Bereiche auch unterfahrbar sein? Wozu? Mir fällt da eigentlich nur der Bereich der Spüle ein, was noch einigermaßen Sinn machen würde. Da heutzutage wohl in fast jeder Küche auch eine Spülmaschine verbaut ist, behaupte ich, dass das überflüssig ist. Das, was ich an der Spüle mache, kann ich auch, wenn ich seitlich dort ran fahre.
Müssen Oberschränke absenkbar gebaut sein? Ich finde nicht, da sich üblicherweise meist genug Stauraum in anderen Schränken befindet. Bei uns stehen die Sachen, die ich erreichen will auf Greifhöhe und alles andere, wo ich nicht dran muss in den Schränken, die eben auch höher sind oder hoch angebracht sind. In einer normal großen Küche sollte das kein Problem sein.
Benötigt man extra flache Spülbecken damit man dort besser hineingreifen kann? Das ist noch das einzige, wo ich mir ein kleines jein abringen kann.
Wie gesagt übernimmt im Normalfall heutzutage die Spülmaschine die Spülarbeit. Wenn man jetzt besonders klein ist, die Reichweite mit den Armen nicht so groß ist, ok, dann könnte man hier sagen, das so ein Spülbecken Vorteile hat. Man sollte jedoch hier Preis und Notwendigkeit gut abwägen. Dazu kommt, dass die Spülbecken meist im üblichen Edelstahl Charme daher kommen. In einer schönen neuen modernen Küche wäre das sehr schade.
Was auf jeden Fall Sinn macht ist, dass man den Wasserhahn am Spülbecken weiter nach vorn versetzt. Hier sollte man dann beim Spülbecken darauf achten, dass es keine vorgebohrten Löcher besitzt.
Wenn man in der Küche die Steckdosen aus dem Rollstuhl heraus erreichen will, sollte man darauf achten, dass diese in Reichweite verbaut sind. Befinden sich diese an einer Wand hinter der Arbeitsplatte, muss man schon recht lange Arme haben. Aber auch hier gibt es wieder Standardlösungen, die sich sehr gut platzieren und verbauen lassen und nicht den Kostenaufschlag für barrierefrei bekommen.
Was gibt es sonst noch, was man in einer barrierefreien Küche benötigt? Mir fällt da ehrlich gesagt nichts weiter ein.
Finde ich gut, diese offene Stellungnahme dazu.
Es kristallisiert sich oftmals als Verkaufsmasche heraus, angeblich barrierefrei und behinderten gerecht, Produkte an den Kunden zu bringen. Wenn dieser dann kritisch hinterfragt oder als finanzschwach eingestuft wird, ist schnell das Beratungsgespräch vorbei.
Deshalb habe ich vieles selbst organisiert und sehe das ähnlich, wie hier beschrieben. Also Leute, bleibt kritisch und lasst euch nicht alles verkaufen. Bzw., nicht davon abhängig machen lassen.
Hallo,
Danke für deinen Kommentar.
Ja da haben wir scheinbar die gleiche Meinung. Genau das ist ein Grund warum ich diesen Blog schreibe, ich möchte Erfahrungen teilen und damit etwas aufklären.
Man sollte genau prüfen was man kauft, alles was so als Barrierefrei und behindertengerecht verkauft wird, ist wirklich nicht notwendig.
Viele Grüße
Sascha
Hallo zusammen,
das Thema Küche ist wirklich sehr heikel und viele lassen sich, wie Du schon sagtest, von irgendwelchen Verkaufsmaschen verleiten. Ich betone in bestimmten Foren immer wieder, dass sich das jeder so machen sollte, wie es für ihn und seine Mitbewohner am praktischsten ist. Ich, Mutter und Oma, die das Kochen aus dem Rollstuhl heraus jahrelang alleine gestemmt habe, da der Mann berufstätig, habe zu manch im Artikel Erwähntem eine andere Meinung. Bei mir ist die Spüle unterfahrbar und der Herd nicht. An der Spüle werden nicht nur Töpfe, Pfannen und empfindliche Dinge gespült, sondern auch Salat und Gemüse gewaschen und auch geschnippelt. Meine Spüle ist also auch Arbeitsplatz und hat ein integriertes Holzbrett. Unter den Herd möchte ich nicht fahren, da ich Angst habe mich zu verbrennen, wenn z.B. etwas überkocht. Dies mache ich seitlich. Das mit den Hochschränken stellt für mich kein so großes Problem dar, da ich zu Hause einen „pro activ lift“ benutzte, der höhenverstellbar ist. Wichtig war mir in meiner Küche auch, dass sie nicht zu groß ist, so dass ich links aus dem Backofen etwas herausnehmen kann und es rechts auf dem Herd abstellen kann, ohne den Rollstuhl bewegen zu müssen. Wir haben auch einen Tisch im 90 Grad Winkel an der Arbeitsplatte. Damit sind die Wege zum Tisch decken sehr kurz. Zwischen Herd und Spüle ist der Geschirrspüler mit einer Granitplatte auf der ich Töpfe direkt vom Herd abstellen kann, um dann in der Spüle Kartoffeln oder Nudeln abschütten zu können.
Vielleicht nützen meine Überlegungen ja jemandem.
Viele Grüße
Petra
Hallo Petra,
vielen Dank für deine Ergänzungen.
Das passt sehr gut zu dem Beitrag, da deutlich wird, dass jeder eine Küche so gestalten kann wie er sie benötigt. Und das ohne sich bei teuren „barrierefreien“ Aufpreis Elementen zu bedienen.
Viele Grüße
Sascha
Guten Abend Sascha, ich bin wieder mal froh, daß ich einen Blog abonniert habe. Du sprichst wirklich sehr wichtige Themen an, die alle interessieren.
Ja, ich ziehe vom Pflegeheim wieder in eine Wohnung zurück, was ich vor einem Jahr nie geglaubt hätte. Aber mir bleiben nur noch 6 € im Monat, bei einer Rente von 1.900 € im Monat. Und da hört es bei mir auf, auch habe ich die Schnauze voll vom Heim. Als die Chefin mir kündigte, nur weil ich 1 Monat „Offene Posten“ hatte, da klickte es in meinem Kopf um und nun ging alles sehr schnell. Ich bekomme eine Sozialw., 2 Zimmer 60 qm für sage und schreibe Kaltmiete 420 €.
Nun komme ich zum Thema, jetzt muß mir mein Freund auch eine neue, gebrauchte Küche einbauen und ich habe Deinen Beitrag für sehr wissenswert gehalten. Ja bei mir sollte auch eine unterfahrbare Spüle und Herd sein. Oberschränke mehr runter anbringen, sonst auch wenig anders . Steckdosen oben anbringen ist auch eine prima Idee.
Dein letzter Art. fand ich auch super, ich dachte immer mein eMotion hätte Bremskraft. Aber Du schreibst nur von Schubkraft, deshalb habe ich den Hang hinunter auch so Probleme. Aber ich habe es mir nun angewöhnt im Zickzack zu fahren. Dann wird man nicht so schnell.
Hallo Heidi,
freut mich das dir einige Tipps aus dem Küchen Artikel beim planen deiner Küche geholfen haben.
Alles gute für dein Leben in deiner eigenen Wohnung!
Viele Grüße
Sascha